Viele Menschen haben gewisse Berührungsängste, wenn es um fliegende Insekten mit Stacheln geht. Doch sowohl die bekannte staatenbildende mitteleuropäische Honigbiene Apis Mellifera, als insbesondere auch die Vielzahl der solitär lebenden sog. Wildbienen, sind für unsere Natur und den Erhalt deren Vielfalt unersetzlich und darum äußerst schützenswert. Die Honigbiene hat zumindest in der Imkerei (Honigproduktion) und Landwirtschaft (Bestäuberleistung) eine kleine Lobby, wohingegen der Wildbiene über Jahrzehnte eher wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. In beiden Fällen besteht kaum ein Grund, durch die Anwesenheit eines dieser kleinen arbeitswilligen Tierchen, verängstigt zu werden. Im Gegenteil: Verhält man sich ruhig und dringt nicht in deren Hoheitsgebiet ein, stechen Bienen nicht. Sie verteidigen sich nur dann ernsthaft, wenn sie sich selbst oder ihr Volk, den sog. Bien gestört oder bedroht fühlen.
Der Begriff „Bien“ steht für die Gesamtheit eines staatenbildenden Bienenvolkes im Sinne der Organismus-Analogie, bestehend aus einer Königin, den weiblichen Arbeiterinnen und männlichen Drohnen. Die einzelne Biene ist für den Fortbestand des Biens kaum relevant, jedoch vollständig abhängig vom schützenden Volk. Honigbienen leben in einer Solidargemeinschaft – und einer absoluten Monarchie zugleich. Jedes Insekt hat seinen festen Platz im Staat und weiß genau, was es wann zu tun hat. Die Königin ist das Oberhaupt des Volkes und wird von ihrem Hofstaat rund um die Uhr umsorgt, geputzt und gefüttert. Im Gegenzug sichert sie den Fortbestand des Volkes, indem sie am Tag bis zu 2000 Eier ablegt, aus denen dann wiederum neue Arbeiterinnen heranwachsen.
Die Entwicklung einer Arbeitsbiene beginnt mit dem Ei, welches von der Königin befruchtet in eine Zelle abgelegt wird. Nach drei Tagen entschlüpft diesem eine winzige Larve. Diese wird gefüttert und von Ammenbienen ca. 5 Tage lang umsorgt und schlussendlich unter einem dünnen Wachsdeckel versiegelt. Nach einer weiteren Woche verpuppt sich die Larve und wächst geschützt in ihrer Zelle zu einem lebensfähigen Insekt heran. 3 Wochen nach Eiablage schlüft eine neue Biene und gliedert sich direkt in die Abläufe im Bienenstock ein: Putzen, Brut wärmen, Larven füttern, Nektar abnehmen, Pollen einlagern. Nach ca. 15 Tagen fliegt sie zum ersten Mal nach draußen und prägt sich den Standort ihres Bienenstockes genau ein. Nach ihrer Rückkehr bewacht sie mit weiteren Wächterbienen den Eingang des Bienenstocks und verweigert räuberischen Insekten, fremden und kranken Bienen den Zutritt. Rund 3 Wochen nach Schlupf beginnt bereits die letzte und anstrengendste Lebensphase, das Sammeln von Nektar. Hierbei werden in ca. 35 Sammelflügen bis zu 800 km zurückgelegt.
Bienen kommunizieren untereinander hauptsächlich durch Gerüche und Bewegungen. Beispielsweise teilen einzelne Bienen die genaue Lage von Trachtquellen durch ein bestimmtes Bewegungsmuster, den berühmten „Tanz der Bienen“ mit. Weitere Flugbienen finden die Quelle daraufhin punktgenau. Außerhalb des Stocks orientieren sich Bienen zuverlässig an landschaftlichen Gegebenheiten, Büschen, Bäumen, am Sonnenstand sowie dem Erdmagnetfeld. Damit finden sie, nachdem sie sich einmal eingeflogen haben, direkt zurück zum Bienenstock.
Pollen ist die wichtigste Eiweißquelle der Bienen, da er zu ca. 20 % aus Eiweißen besteht und etwa 10 % freie Aminosäuren beinhaltet. Im Bienenvolk wird sowohl die Königin als auch die Brut proteinreich ernährt. Pollen kommt in der Natur in nahezu allen Farben vor und wird von den Sammelbienen als sogenannte Pollenhöschen an ihren Hinterbeinen von der Blüte nach Hause transportiert. Dort wird der Pollen von Arbeiterinnen umgearbeitet und zur Haltbarmachung fermentiert und als sogenanntes Bienenbrot brutnah eingelagert.
Königinnen sind größer und verfügen über einen längeren Hinterleib als Arbeiterinnen. Die anatomische Besonderheit beruht einzig auf dem speziellen Futter, welches der kleinen Larve bereits zu Beginn der Entwicklung gegeben wird: Gelée Royale. Dieses wird von Ammenbienen in kleinsten Mengen in deren Kopfdrüsen produziert und entscheidet einzig darüber, ob aus einem befruchteten Ei eine Arbeiterin oder eine Königin wird. Durch dieses „Superfood“ wird auch die Entwicklung beschleunigt, wodurch vom Ei bis zum Schlupf lediglich 16 Tage Zeit vergehen (vgl. 3 Wochen für eine Arbeiterin). Königinnen wachsen in speziellen nach unten ausgerichteten, langgezogenen Weiselzellen heran, die sich schon allein durch ihre Größe deutlich von normalen Wabenzellen unterscheiden.
Nach dem Schlupf der Königin vergehen ein paar Tage, bis diese bei gutem Wetter zum Begattungsflug aufbricht. Dabei übernimmt sie einen Vorrat an männlichen Samenzellen der bei der Begattung beteiligten Drohnen, der dann für die Befruchtung von sämtlichen Eiern ausreicht, die eine Königin im Laufe ihres ca. 3-4-jährigen Lebens legen wird.
Der Imker muss besondere Vorsicht walten lassen im Umgang mit der Königin eines Volkes, da dieses ohne eine Königin keine Chance hat fortzubestehen. Daher wird die Königin meist mit einem Farbtupfer oder einem Opalith-Plättchen markiert, dessen Farbe für das Geburtsjahr der Königin steht.
So ist die Königin bei einer imkerlichen Durchsicht mit einem Blick zwischen den rund 30-40 Tausend weiteren Bienen zu erkennen und die Gefahr wird reduziert, die Königin beim Entnehmen der Rähmchen zu verlieren oder zu verletzen. Außerdem ist so stets klar, welches Alter die Königin hat und ob mit dem Volk alles in Ordnung ist. Bei einer Durchsicht wird je nach Jahreszeit auf Futtermenge, Schwarmstimmung, Weiselrichtigkeit, Brutverhalten und Bienengesundheit hin untersucht. Jetzt im Herbst gilt es, die Völker vital und gesund, in ausreichender Individuenzahl und möglichst frei von Parasiten wie der Varroamilbe unter Futtergabe einzuwintern. Dazu ist es wichtig sicherzustellen, dass jedes Volk eine ausreichende Futtermenge für den bevorstehenden Winter eingelagert hat. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, überwintern die Völker auch bei niedrigen Temperaturen eigenständig und starten im nächsten Frühjahr hoffentlich stark in die neue Saison.
Hej allihopa, mein Name ist Florian, ich bin ein Studienkumpel von Rico und es ist mir eine Freude einen Gastbeitrag für meine Lieblings-Fotoseite einhundertstel schreiben zu dürfen. Ich fotografiere nämlich auch sehr gern, aber meistens nur wenn ich im Urlaub unterwegs bin. Dies war nun mal wieder der Fall und da habe ich gleich mal einen Haufen Bilder mitgebracht. Der Bericht ist ein wenig lang geworden, für die reine Fotosammlung kann man bis ganz nach unten scrollen.
Im Juni vor einigen Wochen war ich für ein paar Tage in Stockholm, der wunderschönen Hauptstadt Schwedens. Warum gerade dorthin? Wer mich kennt, weiß vielleicht dass ich ein Madeira-Fan bin und auf der portugiesischen Insel schon einige Male zu Besuch war. Hier und da tauchte also Verwunderung auf als ich sagte ich will nach Stockholm.
Grund für meine Reise – die nebenbei bemerkt auch meine erste Reise allein ohne Familie oder Freunde war – ist ein neuer Schwedenhype gewesen der mich seit über einem Jahr im Griff hat. Eigentlich begann es nur als Experiment. Im April 2018 fand ich das Sprachportal Duolingo im Netz und da mich Sprachen schon immer fasziniert haben, wollte ich mal probieren was die Seite zum Lernen taugt. Bereits mit rund 13-14 Jahren versuchte ich mir selbst portugiesisch beizubringen. Dies hatte zuerst guten Erfolg und Grammatik saß relativ schnell. Es scheiterte aber an regelmäßiger Anwendung und Konfrontation mit neuen Vokabeln. Konnte Duolingo dieses Problem lösen? Portugiesisch gab es dort nur in der Brasilianischen Fassung, also sollte es eine skandinavische Sprache sein, hatte ich mir überlegt. Da ich bereits eine Handvoll schwedischer Bands zu meinen Favoriten zählte und auch am ehesten Leute aus Schweden aus dem Netz kannte, entschied ich mich also für Schwedisch.
Was soll ich sagen, jetzt wo ich diese Zeile schreibe, habe ich einen Streak von 458 Tagen an denen ich Schwedisch auf Duolingo geübt habe. Jeden Tag geübt und mittlerweile alle Lektionen vollständig abgeschlossen und nur noch im Übungsmodus. Ich lese Nachrichten, höre Radio, und schaue Filme und Serien, alles auf Schwedisch. Selber verbal zu Sprechen ist zwar noch ein wenig holprig, aber ich will behaupten dass mein Experiment erfolgreich war. Es macht mir sehr viel Spaß und ich hätte anfangs nie erwartet solange dabei zu bleiben.
Natürlich kam mit der Sprache der besagte Schwedenhype und es wurde mir klar, Junge, du musst auch mal dahin! Wo also anfangen wenn nicht in der Hauptstadt? Juni 2019, auf geht’s!
Es war mir im Voraus einiges bekannt. So zum Beispiel dass die Schweden sehr digitalisiert sind. Ich hatte mehrere Aussagen von Schweden, die seit Jahren kein Bargeld mehr verwendet haben. Um nicht auf getauschtem Bargeld in fremder Währung sitzen zu bleiben, entschied ich mich also gar nicht erst zu tauschen. Ich wollte die gesamten sechs Tage ausschließlich mit meinem Smartphone, notfalls mit EC-Karte bezahlen.
Bereits die Anreise ging komplett digital. Zugfahrkarte auf dem Handy, vorher online bei Easyjet eingecheckt, selbst Ausweis wollte in Berlin Tegel zu meiner Verwunderung keiner sehen. Leider haben in Brandenburg gerade die Ferien angefangen also war der Flughafen überfüllt. Am Sicherheitscheck musste ich über eine Stunde an einer endlosen Schlange (von der ich nur Hoffen konnte, dass sie in der Ferne auch da ankommt wo ich denke) anstehen. Ging aber alles gut und planmäßig in die Lüfte. Da Stockholm nicht sonderlich weit ist landet man auch, gefühlt kaum nachdem man abgehoben ist, nach etwas über einer Stunde schon wieder.
Das Wetter war perfekt. Nach der Hitze mit 35°C in Berlin waren die durchgängigen rund 23°C mit Sonne und leichter Bewölkung während meiner Zeit dort sehr angenehm, und netterweise auch meist sehr fotogen.
Bereits am Flughafen begeisterte mich Schweden als magisch digitales Land. Erst stolperte ich ein wenig irritiert herum um einen Bus-Schalter für Tickets vom Arlanda Flughafen ins Stadtzentrum von Stockholm zu finden, aber dann entschied ich mich einfach mein Handy zu zücken und innerhalb von 2 Minuten hatte ich ein gültiges Ticket via QR-Code auf dem Telefon. Dann ab zum Bus, Ticket gescannt, und abgefahren. Freies W-LAN an Bord… Natürlich… Und eine Anzeigetafel mit Streckeninfos und geschätzter Ankunftszeit. Eigentlich nichts allzu besonderes, aber bereits da wollte ich gar nicht mehr zurück.
Meine Ankunftszeit war in etwa die Rush Hour, also etwas gestaute Straßen und irgendwie wurde auch an allen Straßen gebaut, sodass selbst die Autobahn weitgehend einspurig war. Die letzten paar hundert Meter dauerten an sich eine Viertelstunde. Ich sah aus dem Fenster und durch die Lücke zwischen Bus und Baustellen rasen Fahrradfahrer und E-Roller. Erst später stellte ich fest, dass diese Anreisezeit die einzige war in der ich viel Verkehr beobachten konnte. Insgesamt war mein Eindruck von Stockholm ein sehr unmotorisierter. Selbst auf Hauptstraßen in der Stadt fuhr eher hin und wieder ein Auto und nicht selten fragte ich mich warum es überhaupt Ampeln gibt. Der bemerkenswertere Teil des Verkehrs waren besagte Fahrradfahrer und E-Roller. Stockholm und Göteborg haben das Londoner Modell einer Art Maut wenn man in die Stadt fahren will. Überall gibt es Fahrradwege und für E-Roller sah ich vier verschiedene Anbieter – alle mit dem Prinzip: schau auf einer App wo der nächste Roller ist, check mobil ein und dann wird zunächst eine Pauschale, danach pro Minute vom Konto abgebucht.
Vom Busbahnhof – ja, das ist da tatsächlich ein großes Bahnhofsgebäude mit Gates zu den Bussen – waren es rund 15 Minuten Fußweg entlang der Hauptstraße zum Hotel. Die Lage war super abgepasst, denn ich war dort fast im Zentrum der Stadt und konnte alles zu Fuß erreichen. Im Vorhinein hatte ich mir auch online den Stockholm Pass besorgt – in meinem Falle wieder als QR-Code einen 72-Stunden-Pass (ab erster Nutzung) mit dem man Zutritt zu vielen Museen, Bootsfahrten, Sightseeing-Touren, und Hop-On-Hop-Off Linien bekommt. U-Bahn Tickets sollten für mich also auch unnötig sein.
Nach meinem Check-In im Hotel hatte ich keine größeren Pläne für den Abend des Anreisetags. Ich schlenderte lediglich ein wenig durch die Gegend und lief die nahe gelegene Uferpromenade entlang.
Am Folgetag machte ich mich auf auf die Insel Djurgården, den königlichen Tiergarten. Stockholm besteht aus vielen zentralen Stadtteilen auf Inseln. Djurgården ist einer davon und nicht weit. Dort gibt es viele Grünflächen, Parks und Museen. Zuerst entschied ich mich für einen Besuch im Vasa Museum. Dies war überraschend faszinierend und ich verbrachte mehr Zeit als erwartet dort. Das Schiff Vasa zeigt wie nah Erfolg und Scheitern beisammen liegen können. Es war seinerzeit im sechzehnten Jahrhundert das größte und beeindruckendste Kriegsschiff, sank jedoch durch Konstruktionsfehler nach nur einigen hundert Metern auf der Jungfernfahrt. Nach über 300 Jahren auf dem Meeresgrund wurde es mit sehr aufwändiger Arbeit im letzten Jahrhundert geborgen, ausgestellt und stetig gewartet.
Danach ging ich weiter ins Wikingermuseum, dann zu einem Imbiss – bei dem ich natürlich auch mobil bezahlte – und für den Rest des Tages ins “Freiluftmuseum” Skansen. Hier kann man definitiv einige Zeit verbringen. Skansen bietet in Park-Form alles was Schweden aus macht: viele traditionelle Häuser aus verschiedenen Regionen, diverse Gehege nordischer Tiere, Gärten und alte Handwerksgebäude. Alles kann man besichtigen und mehr erfahren. Für Kinder gibt es Spielplätze, kleine Freizeitpark-Attraktionen und einen Streichelzoo. Das “Aquarium” ist ein weiterer kleiner Tierpark und bietet auch nicht-nordische Tiere. Auch eine große Bühne für Veranstaltungen wie Allsång (eine große Musikveranstaltung zum mitsingen im Sommer) ist vorhanden. Skansen ist absolut einen Besuch wert und ein herrlicher Aufenthaltsort.
Der nächste Tag war der Midsommarafton. Mittsommer ist ein wichtiger Feiertag für die Schweden. Dabei fällt ein staatlicher Feiertag, der Midsommardag, immer auf den Samstag um den kalendarischen Sommeranfang und der Freitag davor ist der Midsommarafton an dem auch schon einige frei bekommen und viel gefeiert wird. Skansen bot für diese Tage ein besonderes Programm zur Mittsommerfeier. Einige Museen hatten geschlossen. Für diesen Tag nahm ich mir vor die Altstadt, Gamla Stan, zu erkunden.
Die zentralen Stadtteile Stockholms sind alle ein wenig einzigartig. Im Norden gibt es Norrmalm mit dem Stadtzentrum und großen Shoppingmeilen, das einen eher geschäftigen Eindruck macht. Östlich davon befindet sich Östermalm, das einen gehobenen Wohnstandard mit teilweise durch Militäroffizierswohnungen geprägten Baustil zeigt. Die markante Uferpromenade sowie Brücke nach Djurgården sind hier zu finden. Im Westen gelangt man zur Insel Kungsholmen, auf der das bekannte Stadshus liegt. Südlich vom Stadtzentrum liegt die kleine Insel Gamla Stan mit der Altstadt. Diese hat einen sehr mittelalterlichen Charme, viele kleine, enge Gassen, den königlichen Palast und durchaus auch einen Haufen Touristen. Schließlich findet man im Süden die Insel Södermalm, welche eine wunderbare Mischung aus alt und neu bietet. Am Ufer liegt dabei vieles auf Höhen mit tollen Aussichten.
Am dritten Tag besuchte ich also zuerst Gamla Stan und lief durch die schönen Gassen. Das Nobel-Museum hatte wegen Mittsommer geschlossen, aber die verschiedenen Kirchen waren offen. Danach besuchte ich die königlichen Gemächer im Palast und verpasste leider Knapp die Wachablösung, die ich aus dem inneren des Palastes nur hören konnte.
Am Nachmittag ging ich dann weiter auf die Insel Södermalm spazieren und konnte dort festliches Mittsommertreiben beobachten. “Mosebacketerrassen” war voller Menschen und Kinder die zu einem Programm mit Musik und Tanz feierten. Auf die Terrasse selbst wagte ich mich aufgrund des großen Andrangs an diesem Tag gar nicht vor.
Am Abend machte ich dann noch eine Stadtrundfahrt mit dem Bus und kam schließlich wieder nördlich am königlichen Park an. Dort landete ich zufällig an der St. Jakobskirche und stellte fest, dass zwei Minuten vorher ein wöchentliches Orgelkonzert begann. Also setzte ich mich ganz leise zu den anderen Gästen und lauschte für rund 45 Minuten den Orgelklängen. Eines der schwedischen Stücke war mir sogar aus einer anderen Version bekannt. (Selbst Kollektengeld/Spende funktioniert in Schweden übrigens teilweise digital.)
Der vierte Tag war der letzte an dem mein 72-Stunden Stockholm Pass noch gültig war, also begann ich diesen mit einer Bootsrundfahrt und sah mir die verschiedenen Stadtteile und Ufer vom Wasser aus an.
Nach der interessanten Bootstour landete ich wieder auf Djurgården und ging in das Nordische Museum. Dort gibt es verschiedene Ausstellungsabschnitte die mit nordischen Themen zu tun haben: Mode, Möbelgeschichte, das Volk der Samen, Feiertage, Schmuck, Spielzeug und sogar Puppenstuben. Ein durchaus interessanter Besuch und weniger “stumpf historisch” als erwartet sondern sehr abwechslungsreich.
Danach wanderte ich durch die großen Parkbereiche die frei zugänglich um Skansen herum liegen und wo man sich durchaus drin verlaufen kann. Hier merkt man schnell die naturnähe Schwedens auf die auch die Stockholmer sehr stolz sind. Von Großstadt/Hauptstadt war hier überhaupt nichts mehr zu merken.
Nach einer weiteren Bustour sah ich mir gegen Abend das markante Stadtshus im Westen an und schlenderte dann von dort durch das Stadtzentrum zurück in Richtung Hotel.
Auch ohne gültigen Pass und Eintritt lässt sich was sehen. So ging ich am fünften Tag in das historische Museum, welches komplett frei zugänglich ist. Das war für mich eines der interessantesten Museen und ist auch zu empfehlen. Hier finden sich Abschnitte für die geschichte Schwedens, Barockkunst (mit Fokus auf Altären – vielleicht war das eine Sonderausstellung, aber ich habe noch nie so viele Altäre auf einem Haufen gesehen), Vorzeit, einer Schatzkammer sowie einer “Meta-Ausstellung” über den Einfluss von Museen und unseren heutigen Vorstellungen auf geschichtliche Forschung.
Zu Fuß schlenderte ich weiter durch das, nach dem Feiertag sehr geschäftige, Stadtzentrum und seine Einkaufsstraßen. Weiter ging es dann wieder durch Gamla Stan, wo ein großer norwegischer Mädchenchor “flashmobartig” auf einem Platz zu singen begann.
Den Nachmittag verbrachte ich erneut auf Södermalm. Dort sah ich mir die Mosebacketerrasse, diesmal ohne Menschenmassen, an und erkundete danach noch weiter den Charme dieses Stadtteils, welcher sich schnell zu meinem Lieblings-Stadtteil entwickelte.
So schnell wie die Reise begann war sie auch vorbei und es kam der Abreisetag. Zwar gab es hier leichte Verspätung, trotzdem lief insgesamt alles reibungslos. Die Abreise fiel mir etwas schwer und die Hitze und Menschenmengen in Berlin waren jetzt auch nicht das Willkommenshighlight.
Fazit? Meine Stockholmreise hat mir extrem viel Spaß gemacht. Meine Projekte wie nur mobil bezahlen gingen vollständig auf und mein Eindruck von Schweden war mindestens so toll wie erwartet. Die Sprache hab ich zwar nur wenig tatsächlich sprechen müssen, erleichterte mir aber häufig das Lesen und Hören von Informationen. Zudem chattete ich regelmäßig mit einem Schweden aus Göteborg, der mir diverse kulturelle Fragen gern beantwortete oder Beobachtungen erklärte. Zudem lernte ich von ihm einiges über das Mittsommerfest.
Sehr gern reise ich wieder dorthin. Vielleicht steht ja dann auch bald mal Göteborg auf meinem Plan…