Ein Jahr ist vorbei. Na gut, etwas mehr sogar. Aber es hat trotzdem geklappt, dass wir zwei wieder einen Fotografieausflug unternehmen konnten.
Dieses Mal waren wir in Bischofswiesen. Start war am 13.09.2015 früh 06:17 Uhr. Ankunft dann in Bischofswiesen ca.11:00 Uhr. Leider viel zu früh um schon in der Unterkunft einchecken zu dürfen. Wir rauf auf den Berg, in die Götschenalm, zum Kaiserschmarrn essen. Darauf hatten wir uns beide schon gefreut. Es kam eine riesige Portion leckerer Kaiserschmarrn mit ganz viel Staubzucker drüber und Pflaumenkompott dazu. Da wir uns das Essen mit Wespen teilen mussten, war der Genuss nicht ganz so ungetrübt.
Dort liefen die Kühe einfach über die Straße, ohne sich um die vielen Autos zu kümmern, die dort unterwegs waren. Manche lagen am Straßenrand zum dösen. Man kam sich wie in einem Wildpark vor, nur das die Tiere eben nicht wild waren.
Frisch gestärkt wollten wir die Gegend erkunden. Fuhren an den Königssee und stellten fest, dass wir die Kurkarte schon brauchen könnten. Also zurück nach Bischofswiesen. Zum Einchecken waren wir immer noch zu früh dran. War erst ab 16:00 Uhr gewünscht. Also kurze Auszeit im Auto (ziemlich unbequem). Rico kann wohl überall schlafen?!?!
14:00 Uhr dann Frage bei Fam.Wachter & Hasenknopf im Haus Grünwald, ob wir nicht schon die Kurkarte bekommen könnten, auch wenn wir noch nicht ins Zimmer dürfen.
Mit neuer Ausrüstung, nämlich der Kurkarte, zurück an den Königssee in Schönau. Der bis zu 190 m tiefe Königssee mit St. Bartholomä (Wallfahrtskirche), vor der Ostwand des Watzmanns, ist wunderschön. Die Wallfahrtskirche ist aber nur übers Wasser erreichbar.
Unsere Tour führte den Malerwinklerweg entlang. Abenteuerlustig wie wir waren, kraxelten wir, abseits der eigentlichen Route, den Berg runter bis zum See, um von dort herrliche Langzeitaufnahmen des Königssees zu machen. Endlich konnten Rico seinen neu erworbenen Polfilter austesten. Zusammen mit dem Graufilter dazu perfekt geeignet.
Kurz das Zimmer begutachtet und dann voller Elan ins Restaurant „Brenner Bräu“ zu Fuß gelaufen. Mit dem Auto wären es nur 3 Minuten Fahrweg gewesen. Hätten lieber mal rechnen sollen, wie lange man das als Fußweg braucht. Nach dieser Erfahrung haben wir beschlossen, am nächsten Tag nicht wieder zu Fuß zu gehen. Das Essen war reichlich, lecker und sehr schnell aber frisch zubereitet.
Ausgelaugt aber gesättigt kamen wir in der Unterkunft an. Nach einer kurzen Besprechung wegen der morgigen geplanten Tour fielen wir vor Erschöpfung ins Bett.
Geplantes Frühstück war 08:00 Uhr. Pläne sind da um gebrochen zu werden.
Schließlich saßen wir 09:20 Uhr am Frühstückstisch. Natürlich waren alle anderen schon ausgeflogen und wir hatten das Frühstückszimmer für uns.
Wetterprognose war unbeständig mit Regen. Ratlosigkeit machte sich breit ob da wohl der Aufstieg auf den Jenner die richtige Tour wäre. Wir entschieden uns doch dafür. Aus Zeitmangel (wegen des späten Frühstücks) mussten wir einen Kompromiss eingehen und fuhren mit der Jennerbahn (Gondel ins Gipfelglück) bis zur Hälfte des Berges. Wie sich im Nachhinein rausstellte für mich das totale Glück. Schließlich kämpfte ich schon mit der zweiten Hälfte des Berges und konnte kaum glauben, dass das Ziel doch irgendwann erreicht war. Zwischendurch kletterten wir auf den Schützensteig-Klettersteig. Eigentlich mit Geschirrausrüstung zu besteigen um sich zu sichern. Wagemutig wie wir waren, kletterten wir ohne rauf. Das rauf war auch nicht schlimm. Eher das oben und wieder runter. Schlaflose Nächte, in denen ich Rico immer abstürzen sah, sollten ab der kommenden Nacht als Strafe dafür folgen.
Nach etlichen Pausen, die Rico einlegen musste, dass ich aufholen konnte, kamen wir doch ans Ziel. In 1874 m Gipfel des Jenners. Auf den Genuss des grandiosen Gipfelpanoramas mussten wir leider verzichten. Der Regen, der uns unterwegs schon zeitweise zusetzte, war dann auch wieder da. Nun musste eine Stärkung her. Eine heiße Schokolade (Haferl Schokolade und Cappuccino) sollten dafür erstmal reichen. Zum aufwärmen und trocknen war die Zeit zu kurz. Also mit neuem Schwung und der Hoffnung, nun doch ohne Regen den Rest der Strecke zu bewältigen, ging es weiter. Kurz noch eine Fotosession auf der „Sonnenterrasse des Jenner“. Sonnenterrasse war an diesem Tag auch der reinste Hohn. Dann die kurze Überlegung ob doch lieber mit der Bahn runter. Die letzte wäre 17:00 Uhr gegangen. Nein, wir halten durch und gehen auch den Rest zu Fuß.
Klar wie Kloßbrühe war, dass es wieder anfing zu regnen. Die Strecke abwärts war mit einer Zeit von 3 1/2 Stunden berechnet. Unsere Abstiegszeit war 2 1/4 Stunde. Dafür taten uns beiden die Knie weh und trotz der Rekordzeit kamen wir klitschnass unten an. Gut, warum sollte unsere Abstiegszeit nicht auch kürzer ausfallen. Unsere Aufstiegszeit dauerte ja auch länger. Dies war nicht nur meiner ungeahnt bedächtigen Schrittfolge geschuldet, sondern auch unseren vielen Pausen fürs fotografieren.
Auf den vielen Wanderwegen verschiedener Länge hätte man Enzian, Edelweiß, Alpenrosen und viele andere seltene Pflanzen sowie Steinadler, Schneehasen, Murmeltiere und Steinböcke, Hirsche und Gämsen sehen können. Sehen können, war aber nicht so. Wir haben zwei Alpensalamander und einen Feuersalamander gesehen. War auch nicht wirklich schwer, denn die liefen uns praktisch genau vor die Linse.
Unten angekommen waren wir schlichtweg so was von am Ende. Unsere Kameras übrigens auch. Die hatten durch das häufige aus-und einpacken beim Regen nur noch Nebel vor der Linse (waren innen beschlagen). War nicht weiter schlimm, sie brauchten halt nur ne Pause und Wärme, genau wie wir.
In der Unterkunft angekommen, war unser einziges Ziel, schnell unter die Dusche. Vorher bei den Nachbarn noch schnell einen Föhn besorgt, denn den hatten wir natürlich nicht dabei. Sollte ja nur Sonne scheinen, und so war Haare waschen, nicht eingeplant. So wie meine Haare nach dem Ausflug aussahen, hätte ich glatt Struwwelpeter Konkurrenz gemacht. Zum Glück kam Rico nicht auf die Idee, noch fix ein Porträtfoto zu machen, um auch dieses Haarglück bildlich festzuhalten.
Frisch geduscht und um einen Tag schlauer, stiegen wir ins Auto um endlich ins Brenner Bräu zu fahren, um unser wohlverdientes Abendbrot einzunehmen.
Todmüde kamen wir in der Unterkunft an und fielen ins Bett. Ein kurzes Nachtschwätzchen war nicht mehr drin. Rico fiel in den Schlaf sobald sein Kopf das Kissen berührte.
Letzter Tag. Die Wimbachklamm war Rico´s Wunsch. Außerdem war da kein großer Auf-oder Abstieg nötig. Was mir auch sehr zu Gute kam. Auf einer Länge von 200 m kann man auf engen Stegen zwischen den steilen Felswänden der Schlucht entlang gehen. Langzeitbelichtungen und auch der Pol-u. Graufilter kamen wieder zum Einsatz.
Es folgte ein kurzer Abstecher nach Berchtesgaden. 7783 Einwohner und ein wundervoller Blick zum Watzmann. Eine kurze Stärkung war auch noch drin.
Danach ging es zurück nach Hause. Die Route ging an München vorbei. Schritttempo, denn wir waren im Stau. Doch dann ging alles ganz flott voran, schließlich durfte Rico seine Fahrkünste ausprobieren. Hinzu war er dazu leider nicht in der Lage. Die Müdigkeit konnte er nicht überwinden.
Fazit: Wunderschön und jedem zu empfehlen. Vielleicht ist aber nächstes Jahr das Meer dran.
Ein Gedanke zu „Berchtesgadener Land“